Fach^Werk

Mit Fach^Werk will das Theaterhaus Antworten auf die Fragen im Produktionsalltag der etablierten Theaterschaffenden finden, denn der stetige Produktionsdruck verhindert die Auseinandersetzung mit der eigenen künstlerischen Arbeit, sich neu erfinden zu können, Veränderungen zu wagen und lässt den Themen Generationenwechsel, Kinderbetreuung und Altersvorsorge, etc. zu wenig Raum. 

© Theaterhaus Hildesheim

Was ist Fach^Werk?

Das professionelle Arbeiten in der Freien Szene verlangt immer auch ein hohes Maß an organisatorischer Eigeninitiative der Kulturschaffenden. Sie müssen die Bereitschaft haben sich das nötige Wissen, um die Hürden des freischaffenden Arbeitens zu überwinden, selbst anzueignen. Die Freie Szene ist im Verhältnis eine noch recht junge Gattung. Strukturen sind nur langsam gewachsen und so ist es schwierig auf anerkannte Strategien, Konzepte und Werkzeuge zurückzugreifen. Der Umgang mit neuen Themen und Konflikten – vor allem auf der strukturellen Ebene – muss von den Agierenden selbst erarbeitet werden. Diejenigen, die den Grundstein der Freien Szene gelegt haben, sind jetzt an einem Scheidepunkt angelangt. In Zukunft werden die Themen Generationenwechsel, Kinderbetreuung und Altersvorsorge, etc. immer wichtiger, da der demografische Wandel auch vor der Freien Szene nicht Halt macht. 

An diesem Punkt knüpft das Theaterhaus mit Fach^Werk an. Hier werden Gruppen unterstützt, die sonst aus dem Raster fallen, weil sie vermeintlich gut situiert sind und wissen, wie die Freien Szene funktioniert. Doch der stetige Produktionsdruck verhindert die Auseinandersetzung mit der eigenen künstlerischen Arbeit, sich neu erfinden zu können, Veränderungen zu wagen. Mit Fach^Werk will das Theaterhaus Antworten auf die Fragen im Produktionsalltag der etablierten Theaterschaffenden finden. Fach^Werk funktioniert dabei ähnlich wie das Programm deBühne. Der Gruppe steht kostenfreie Proben- und Aufführungszeit im Theaterhaus und eine Begleitung des Theaterhaus-Teams zur Verfügung. Neben den Workshops zu rechtlichen Grundlagen und Profilschärfungen erhalten die etablierten Gruppen Seminare zur Altersvorsorge und allen rechtlichen Fragen, die man als berufserfahrene*r freischaffende*r Künstler*in hat. Angedacht ist auch ein Workshop zum Thema Antragstellung. Hier geht es jedoch nicht um die Vermittlung von grundsätzlichem Wissen, sondern vor allem um den Aspekt der Entwicklung der Ensembles im Bereich der Fördermittelakquise sowie um veränderte Bedingungen der niedersächsischen Förderlandschaft.

Mit Fach^Werk stärkt das Theaterhaus auch die Vernetzung zwischen dem künstlerischen Nachwuchs und den etablierten Freien Theaterschaffenden. Um zu wissen, was andere Künstler*innen machen, welche Themen sie bearbeiten und um den eigenen Blickwinkel zu verändern, muss anderes, neues gesehen werden. In gemeinsamen Treffen und Gesprächen über die jeweiligen Produktionen und das Arbeiten in der Freien Szene, werden das Wissen der Etablierten und die Trends des Nachwuchses ausgetauscht.

Die Gruppen, die für das, was die Freie Szene heute ausmacht, gekämpft und den Weg geebnet haben, müssen jetzt wieder für sich und ihre Berechtigung einstehen. Ihre Aufgaben fokussieren sich weiterhin auf kulturpolitische Arbeit und beschneiden das künstlerische Schaffen. Das Theaterhaus sieht es als seine Aufgabe nicht nur den künstlerischen Nachwuchs zu unterstützen, der bereits von der Initiative der ersten Freien Akteur*innen profitiert, sondern genau diesen etablierten Gruppen etwas zurückzugeben.



Fach^Werk ist Teil der FREI_TREPPE und wir gefördert vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, der Stiftung Niedersachsen und der Stadt Hildesheim.