Ausgabe 2024/2025 - Kitsch

Kitsch ist übertrieben, geschmacklos und glitzernd – ein allgegenwärtiger Begriff, jedoch oft verachtet. In das Wort Kitsch schreiben sich vielfältige gesellschaftliche Assoziationen, Werte und Dynamiken ein. Egal ob pinke Plüsch-Ästhetik, leuchtende Madonnen oder pathosgeladene Szenen in der Oper: Kitsch ist ein kulturelles Bindeglied, das universell präsent ist und oft tiefe Emotionen weckt. Doch was passiert, wenn wir die klischeehaften, zum Eskapismus verleitenden Romanzen und Pop-Hymnen mit ihren großen Gefühlen auseinandernehmen und ihren Ursprung erforschen? Es ist an der Zeit, die Grenzen von „gutem“ und „schlechtem“ Geschmack zu hinterfragen und den Kitsch in all seinen Facetten zu feiern. Entdeckt mit uns die unendlichen Möglichkeiten, die in der scheinbaren Oberflächlichkeit verborgen liegen, und erforscht, was Kitsch für euch bedeutet.

Das Nachwuchstheaterformat SCHREDDER stellt vier Gruppen oder Einzelpersonen ein Produktionsbudget, Probenräume im Theaterhaus Hildesheim e.V., sowie dramaturgische Unterstützung durch ein individuelles Mentoring zur Seite.

Timetable

       Die Übersetzung in die Deutsche Gebärdensprache findet am Samstag und Sonntag statt, in den nächsten Tagen wird bestätigt, ob bei allen Vorstellungen.

Festivalpaket

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Die Stücke

Eine Person steht in einer dicken Jacke auf einer pink-blau beleuchteten Bühne.

reicht das schon?

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Es ist dunkel. Nebel wabert aus einer Tür. Ein blasses Licht schleicht heraus. Es wird schüchtern immer greller, dann flutet es haltlos. Es hat viele Stimmen. Es ist bunt. Es überflutet. Es tanzt. Es wird gesucht. Es wird nicht verstanden.
Ein Knall und everything is KITSCH. Es treibt durch die Straßen. Die einen rufen, die anderen lauschen. Es wird geformt und gezerrt. Es lockt, es verlangt.

Vielleicht geht es gar nicht um Geschmack. Vielleicht geht es um einen Funken Glück?

drübertrieben007 erkundet den Moment, in dem die Welt zu Kitsch wird und was bleibt, wenn nichts mehr übrig ist.

MARIAS

Furor

Maria reicht‘s. Weder Jungfrau noch Reinheit will sie sein, keine gemeißelte Ikone und schon gar nicht die Eine.
Und so startet die Gottesmutter einen Akt der Rebellion: Maria wird Viele. Eine ganze Befreiungsallianz stürmt aus ihrem Körper, endgültig bereit, sich die jahrhundertalte Gewalt vom Leibe zu waschen. Um sich gegen die Unschuld zu stemmen, gründen die heiligen Jungfrauen eine Punk-Band, drehen Pornos und schippern auf Segelyachten. Das Re-Branding fordert wirklich allerhand Arbeit, eine Spur Exorzismus, und fällt auch den Heiligen nicht vom Himmel. Die Marias schreien, beten und kämpfen – und verfangen sich doch immer wieder in diesem gottverdammten Drehbuch, das irgendwann wohl irgendwer geschrieben hat, der nicht Maria heißt.

MARIAS sucht und fragt. Wie frei sein, von einer Erzählung, die sich nicht abstreifen lässt? Wie den Bildern entkommen? Und wer um alles in der Welt, ist eigentlich Maria?

Ansitzjagd

Unter Tannen

Unter Tannen die Wildblumen, der Frühtau, die Ohrfeige für den Bengel, das Land, das Blut, vergossen für das Land, auf das Land, es sickert ins Moos, aus dem Blick, der sich weitet, über dem Nebelmeer, vom Ansitz herab, herab auf die Leute, die beherrscht werden wollen, die beherrschen wollen.

Unter Tannen spinnt mit Ansitzjagd einen Krimi, ein Märchen, eine Jagd um den Kitsch der Heimat. Humorvoll, überzogen und den Ernst der Nation nicht außen vor lassend zeichnet das Stück ein Bild von dem was unter den Tannen lauert.

Unter Tannen sind: Der Dachs, Die Amsel, Die Nation.
Die Nation ist:
Ein Täter, zwei Täter, viele Täter
Die Nation isst Kaisergemüse,
weil, das hat es immer gegeben, bei Oma und Opa.

Requiem 4 Life

Bela Lugosi's drag

Seid ihr bereit für die letzte große Show?

Begleitet uns auf eine Reise der Wiedergeburt der Gefühle. Lasst Raum und Zeit hinter euch und folgt uns in die Tiefe, zwischen Traum und Wirklichkeit, zwischen dem Hier und dem Danach.

Bela Lugosi’s drag erkundet Bauhaus und Biografien, Tanz und Trauer, Kitsch und Körper, Warten und das ständige Suchen nach einem Leben nach dem Tod.

Seid ihr bereit, euer Ende zu akzeptieren? Euch zu verabschieden von den Erwartungen, von der Leere, von den irdischen Verstrickungen? Seid ihr bereit, euch euren tiefsten Wünschen und Bedürfnissen hinzugeben? Bereit, mit uns aufzuatmen unter der feuchten Erde?

Seid ihr bereit, dem Tod ins Auge zu blicken und euch selbst zu erkennen?

Death is coming. Are you?

Leitungsteam

Porträt von Flynn Moers

Flynn Moers (er/ihm) wurde 2001 in Duisburg geboren und wuchs in Freiburg im Breisgau auf. Nach einem Jahr beim Aktionstheater Pan.Optikum in Freiburg machte Flynn ein FSJ am Jungen Theater Heidelberg. Hier entwickelte er zusammen mit Gleichaltrigen die Performance »teach me how to love« zum Thema Internetpornografie. Beim SCHREDDER-Festival 2023 entstand die Performance »reifen« rund ums Thema Coming of Age, die Flynn als Teil des NITRO-Kollektivs erarbeitete. Im Sommer 2024 machte er sein Praktikum beim europäischen Performance-Festival »transeuropa – making space«. Zusammen mit Tilmann Lindner bildet Flynn das Kollektiv »Flynn & Til«. Dessen Debut-Performance »NOCHMAL NOCHMAL« hatte im Oktober 2024 Premiere am Theaterhaus Hildesheim. Flynns Schwerpunkte liegen besonders in der Erforschung visuell-technischer Mittel wie Live-Kamera, Projektion und Lichtdesign. Flynn studiert seit 2022 Szenische Künste mit dem Schwerpunkt Theater an der Universität Hildesheim.

Beim Kitsch-SCHREDDER ist Flynn für den Bereich Presse und Öffentlichkeitsarbeit, sowie die Gestaltung zuständig.

Porträt von Ida Frankenberg

Ida Frankenberg (keine/dey) wurde 2001 in Göttingen geboren und wuchs in Thüringen auf. Nach dem Abitur sammelte Ida erste Theatererfahrungen im Rahmen eines FSJs und weiterer Beschäftigung am »Theater am Markt (TAM)« in Eisenach, wo dey als Regieassistenz, Performer*in und in der Theaterpädagogik tätig war. Mit dem Jugendclub des TAM gewann Ida 2021 den KUBI, für das Projekt »Heimatkleid«. Ein Jahr darauf inszenierte Ida die Stückentwicklung »Normal wie ich«, die 2023 zum »TREFF Junges Theater Thüringen« eingeladen wurde. Ida ist Gründungsmitglied des Performance-Kollektivs NITRO, das die Performance »reifen« im Rahmen des SCHREDDER Festivals 2023 erarbeitete. Dey war Teil des Leitungsteams der »Mini-Dionysien 2024 – Durchblick«, einem studentischen Performance-Festival. Mit Carolin Schaefer forscht Ida im Bereich Objekttheater in Verbindung mit Queeren Inszenierungsstrategien, für das Projekt »Crush (me)«. Seit 2022 studiert Ida Szenische Künste an der Universität Hildesheim mit dem Schwerpunkt Theater.

Beim Kitsch-SCHREDDER ist Ida für den Bereich der Gruppenkommunikation zuständig.

Porträt von Lina Weidner

Lina Weidner (sie/ihr) wurde 2002 in Frankfurt am Main geboren und studiert aktuell Kulturwissenschaften und künstlerische Praxis mit den Schwerpunkten Theater und Medien an der Universität Hildesheim.
2019 war sie an der Oper Frankfurt am Projekt »Mina« als Autorin und im Chor beteiligt. Ihr FSJ 2020/21 machte sie am Jungen Theater Bremen als Regiehospitanz, was 2021 in einer Regieassistenz für die Produktion »Wutschweiger« mündete. Anschließend war sie für ein Jahr als Produktionsassistenz in ihrer ehemaligen Theatergruppe tätig, bevor sie 2022 nach Hildesheim kam. Dort war sie 2023 bei der 15. Ausgabe des »State of the Art«-Festivals in den Bereichen Finanzen und Infrastruktur tätig. Nebenher arbeitet Lina in der Zentralen Studienberatung der Universität, wo sie unter anderem Workshops durchführt und konzipiert.

Beim Kitsch-SCHREDDER ist Lina für den Bereich Finanzen und Controlling tätig.

Was hat es mit dem Format auf sich?

Das Format SCHREDDER hat sich das Ziel gesetzt Rahmenbedingungen zu schaffen, die erste professionelle Theaterarbeit für junge Nachwuchsgruppen gewährleisten. Freie und experimentelle Forschungsräume entstehen, um Themenkomplexe kleinteilig auseinander nehmen zu können und Produktionen hervorzubringen, die abseits der Universität Fuß fassen.

Das Konzept des SCHREDDERs beruht auf einer simplen Idee:

Was immer man in den SCHREDDER hineingibt – egal wie sperrig, groß und komplex es auch sein mag – wird zerteilt, in einzelne Aspekte zerlegt und dadurch überhaupt erst überschaubar, einsehbar und vielleicht sogar verständlich.

Schon seit 2009 setzen sich jedes Jahr junge Theatermacher*innen mit großen Themen auseinander und verhandeln diese in verschiedenen Theaterformaten auf der Bühne. Recherchearbeit mündet in ästhetische Formentwicklung, Wissenschaft trifft auf künstlerische Praxis.
Welcher Themenkomplex geschreddert werden soll, bestimmt das jährlich wechselnde studentische Leitungsteam. Bisher wurden bereits SCHILLER, die BIBEL, KAPITALISMUS, DEUTSCHLAND, AFRIKA, SHAKESPEARE, FAMILIE, BÜROKRATIE, SCHLAGER, LUST, VERSCHWÖRUNG, WISSENSCHAFT, AUTO und BRUT geschreddert.

Das studentische Leitungsteam organisiert und konzipiert während seines Arbeitszeitraums die Probenphasen und öffentlichen Testläufe sowie das SCHREDDER-Festival Anfang April, bei dem die entstandenen SCHREDDER-Produktionen Premiere feiern.


Der SCHREDDER ist Teil der FREI_TREPPE und wir gefördert vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, der Stiftung Niedersachsen und der Stadt Hildesheim.

Leitungsteam für die SCHREDDER-Ausgabe 2024/25 gesucht

Wer kann sich bewerben?

* ein Dreierteam Nachwuchstheaterschaffende
* insbesondere Studierende der Kunst- und Kulturwissenschaftlichen Studiengänge aller niedersächsischen Hochschulen

Was sind die Aufgaben?

* Konzeption und Durchführung des SCHREDDER-Festivals, von der Auswahl des Wortes bis zum Schreiben des Verwendungsnachweises nach dem Festival.
* Die Aufgaben gliedern sich in die drei (Haupt-)Arbeitsbereiche: Finanzen, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Kommunikation mit den Gruppen
Die konkreten Aufgaben innerhalb der jeweiligen Tätigkeitsfelder findet ihr in diesem PDF.
* Regelmäßige Teilnahme an den Theaterhaus-Teamsitzungen (nach Absprache).

Was sind die Rahmenbedingungen?

* Das bestehende Konzept darf kritisch befragt, umgearbeitet und weitergeführt werden.
* Die Arbeitszeit erstreckt sich über den Zeitraum von Oktober 2024 bis Juni 2025, das Festival findet Anfang April (vrstl. 03.04. – 06.04.) 2025 zu Beginn des Sommersemesters statt.
* Die Arbeit des Leitungsteams wird mit ca. 2.500 € pro Person für den gesamten Arbeitszeitraum vergütet.
* Das zukünftige Leitungsteam soll aus drei Menschen bestehen.

Das SCHREDDER-Leitungsteam wird als Teil des Theaterhaus-Teams verstanden und bei der Organisation und Durchführung – sowohl Hausintern als auch von von einem*r Mentor*in – beraten und unterstützt.

Was soll 2024 geschreddert werden? Wie sind die Bewerbungsmodalitäten?

Bewerbt euch mit einer kurzen Selbstdarstellung eures Teams (max. 1 Seite) und eurem Wortvorschlag für die Festivalausgabe 2024 / 2025. Gebt außerdem ein kurzes Statement ab, in dem ihr darlegt, weshalb ihr euer Thema ausgewählt habt, welche Schwerpunkte ihr setzen würdet und wie ihr die Zusammenarbeit als Team und mit den SCHREDDER-Teilnehmer*innen gestalten wollt (max. 1 Seite).

Eure Bewerbung sendet ihr als PDF an: a.kind@theaterhaus-hildesheim.de
Bewerbungsschluss ist der 1. September 2024.

Die Auswahlgespräche mit dem Theaterhaus-Team finden vrsl. Anfang September 2024 statt.
Bei Fragen meldet euch gern bei Anika Kind: a.kind@theaterhaus-hildesheim.de

Info-Zoom-Meeting

Du kannst dir noch nicht so richtig vorstellen, was es bedeutet, dass SCHREDDER-Festival zu organisieren? Wie läuft die Organisation des Festivals genau ab, welche Aufgaben stehen an? Welche Qualifikationen und zeitlichen Kapazitäten solltest du mitbringen? Welche Chancen und Herausforderungen bietet diese Position?

Schaut gerne am 05.08.2024 um 16 Uhr unverbindlich bei unserem kostenlosen Info-Zoom-Meeting mit Mentorin Franziska Niehaus vorbei. Dort könnt ihr Fragen stellen und erfahrt mehr über die Aufgaben des Leitungsteams.

Anmeldungen bitte über folgenden Link: https://theaterhaus-hildesheim.de/veranstaltung/schredder-info-zoom-meeting-fuer-leitungsteam-interessentinnen/

Die vergangenen SCHREDDER-Ausgaben