Grafik © Robert Ziesenis

SCHREDDER 2023 - AUTO

au·to: „ohne fremdes Zutun“; eigen, selbst oder gleich
autobiographisch · autochthon · autodestruktiv · autodidaktisch · autogen · autokratisch · automatisch · autonom · autosemantisch · Autograph · Autogramm · Automat · Autolyse · Automatik · Automobil · Autopilot · Autosuggestion · automatisieren · autonomisieren

In das Auto als Personenkraftfahrzeug schreiben sich unterschiedliche gesellschaftliche Assoziationen, Werte und Dynamiken ein.
Das Auto, gebaut für einen cis-männlichen, abled Körper, ist ein Symbol: Ein Statussymbol, ein Symbol für Coolness, für soziale Stellung, für männlich konnotierte Stärke, Schnelligkeit und Lässigkeit. In der Popkultur wird sich das Auto feministisch angeeignet und Versuche der Umdeutung angestellt. Wie können diese Werte rund um das Auto demontiert werden? Wie können wir sie schreddern, umdeuten und subversiv unterlaufen? Was sehe ich, wenn ich in einem Auto sitze? Wo liegen meine Toten Winkel? Wieso ist dieser (Volks-)Wagen immer wieder Mittelpunkt der Debatten von Klima- und Stadtpolitik? Wer kann auf das Auto verzichten und wer nicht? Und wieso sind noch nicht alle Autos Automatik-Autos, also Auto-Autos?
AUTO-, ursprünglich als Vorsilbe aus dem Griechischen lässt sich immer auf das Selbst zurückführen, das Eigene, das auf sich und nichts anderes verweist. Etwas, das sich selbst erzählt, selbst erschafft, herstellt, abruft – vielleicht auf einer Bühne? Etwas, das ohne fremdes Zutun besteht, etwas Sich-selbst-steuerndes. Wie AUTO können wir in einer Gesellschaft sein, die ständig auf uns einwirkt? Wie handeln wir allein, ohne fremdes Zutun? Kann das Theater Ort für diese Prozesse sein? Wie AUTO- ist der Aufführungsmoment?

Der SCHREDDER bietet Anlass, das AUTO in seine Einzelteile zu zerlegen und eigene Perspektiven und Haltungen dazu zu finden.
Das Nachwuchstheaterformat SCHREDDER stellt vier Gruppen oder Einzelpersonen ein Produktionsbudget, Probenräume im Theaterhaus Hildesheim e.V., sowie dramaturgische Unterstützung durch ein individuelles Mentoring zur Seite. Die Auswahl der Gruppen erfolgt durch die Bewerber*innen selbst: Am sogenannten PITCH-Wochenende bekommen die Teilnehmenden die Möglichkeit, ihre Idee in ein Konzept umzuwandeln und vor den anderen Gruppen zu präsentieren. Die Kollektive/Personen, die am SCHREDDER teilnehmen dürfen, werden anschließend nach demokratischem Prinzip gewählt.

Termine

  • 13. & 14. Januar 2023

    PITCH Wochenende

  • 07. Februar - 29. März 2023

    Probenzeitraum & öffentliche Testläufe

  • 30. März - 02. April 2023

    Festivalzeitraum

  • 06. - 09. Juli 2023

    Ausweichtermin für das Festival, falls dieses pandemiebedingt ausfallen muss.

Voraussetzungen

  • Ihr könnt am gesamten PITCH teilnehmen und habt an allen Festival-Tagen und dem Ausweichtermin Zeit.
  • Ihr habt in der Probenphase ausreichend und flexibel Zeit, um eine Raumplanung mit vier Gruppen zu ermöglichen.
  • Ihr habt Lust, mit anderen jungen Künstler*innen in Austausch zu treten und dazu Einblicke in euren eigenen Probenprozess zu ermöglichen.
  • Die Kollektivmitglieder studieren mehrheitlich an einer Niedersächsischen Universität.
  • Ihr habt mit eurer Gruppe/eurem Kollektiv noch nicht außerhalb des universitären Kontexts produziert.

Meldet euch bis zum 06.01.2023 bei schredder@theaterhaus-hildesheim.de mit

  • Gruppenname + Foto
  • Ansprechperson + Kontaktdaten (Mail-Adresse + Handynummer) Namen und Anzahl der Gruppenmitglieder
  • Warum wollt ihr dabei sein? (max. 800 Zeichen)
  • Braucht ihr eine Übernachtungsmöglichkeit in Hildesheim? (Bettenbörse)

Wir wünschen uns, dass alle Gruppen, die sich anmelden, die Möglichkeit haben, am PITCH-WOCHENENDE teilzunehmen. Damit wir jeder Gruppe genügend Platz und Zeit einräumen können, beschränken wir die Anzahl der Gruppen auf die ersten 15 Anmeldungen. Ihr braucht für die Anmeldung kein Konzept einzureichen.

Wir freuen uns auf eure mutigen Annäherungen, provokanten Sichtweisen und überraschenden Ansätze.

Malin, Marci und Tami
(SCHREDDER-Leitung 2023)

Das Leitungsteam 2022/23

Der SCHREDDER wird jährlich von einem studentischen Leitungsteam organisiert und durchgeführt. Im folgenden möchten wir das diesjährige Team vorstellen. 

Tamia Hainzinger (sie/ihr)

geboren 1999, studiert Kulturwissenschaften und künstlerische Praxis (B. A.) in den Fächern Theater und Medien an der Universität Hildesheim. Sie ist Mitglied des Kollektivs II-5-1, dessen erste Produktion ANFANGSATMO im Rahmen des Nachwuchs-Theaterfestivals DER SCHREDDER 2021 am Theaterhaus Hildesheim e. V. im digitalen Raum Premiere feierte. Im folgenden Jahr wurde ANFANGSATMO für eine analoge Umsetzung auf das BEST OFF FESTIVAL FREIER THEATER in Hannover eingeladen. Seitdem verlagerte sich ihr Interessensschwerpunkt insbesondere auf intermediale Inszenierungsstrategien und den Einsatz von Video im Theater. Ihre Solo-Performance BIS AUF DIE HAUT beschäftigt sich mit Körperbildern ihrer weiblichen Verwandten und war 2021 auf dem STATE OF THE ART Festival zu sehen. Im Jahr 2022 war sie für die autobiografische Lecture-Performance THIS IS NOT A SAFE SPACE von Elena Hoof als Videographin tätig und begleitete den SCHREDDER als Teil des Dokumentationsteams.

Marci Friebe (keine Pronomen)

geboren 1998, studiert Szenische Künste (B.A.) an der Universität Hildesheim und arbeitet in verschiedenen Konstellationen an der Schnittstelle von Theater und audiovisuellen Medien. Besonderes Interesse gilt dabei autobiografischen, dokumentarischen und queeren Inszenierungsstrategien. Im und neben dem Studium entstanden erste künstlerische Arbeiten wie der Desktop-Film MY BODY IS A SCREEN, der 2021 im Thega Filmpalast in Hildesheim gezeigt wurde. Im Rahmen der COMING OUT Nachwuchsförderung inszenierten Marci Friebe, Carina Kluge und Anne Küper die Performance BITE ME, welche sich mit popkulturellen Darstellungen der Vampir-Figur beschäftigte und im März 2022 am Staatstheater Hannover Premiere feierte. Marci Friebe war im Juni 2022 NEXT GENERATION Stipendiat*in beim WESTWIND FESTIVAL in Bochum und erarbeitete im Oktober desselben Jahres als Mitglied des Performancekollektiv HEARTDRIVE die multimediale Performance EINS_EINS_EINS_EINS.

Malin Burgau (sie/ihr)

geboren 2000, studiert Szenische Künste (B. A.) an der Universität Hildesheim. Sie ist Gründungsmitglied des Kollektivs II-5-1, mit welchem sie im Rahmen der Nachwuchsreihe DER SCHREDDER 2021 am Theaterhaus Hildesheim die Produktion ANFANGSATMO erarbeitete. Die Inszenierung wurde zum BEST OFF FESTIVAL FREIER THEATER 2022 eingeladen. Das Kollektiv beschäftigt sich mit Fragen rund um das Theater-Machen und hinterfragt Positionen und Produktionsprozesse auf und hinter der Bühne. Neben ihrem Studium ist Malin Burgau in unterschiedlichen Arbeitskonstellationen in theaterpädagogischen Projekten tätig und war von 2020-2022 ehrenamtliches Mitglied im Cluster e.V. Hildesheim. Gemeinsam mit Robert Ziesenis leitete sie das Inszenierungsprojekt X GEDANKEN ÜBER SEHNSUCHT, welches im April 2022 am Jungen DNT Weimar Premiere hatte.

Lust Teil des Teams zu werden? Dann bewerbe dich als technische Leitung!

Das SCHREDDER Team 2023 sucht eine (studentische) Leitung für die technische Fes- tival- und Produktionsbetreuung des AUTO SCHREDDERs im Zeitraum von Janu- ar bis April 2023 (genaue Zeiteinteilung bitte den Aufgaben und Terminen entnehmen). Die Technische Leitung betreut die vier SCHREDDER-Gruppen und das Festival. Dabei ist sie für die technische Infrastruktur, das Beschaffen und Bereitstellen der Grundausstattung, für die Be- aufsichtigung, Abnahme und für Rückfragen zuständig, nicht aber für das Fahren der Vorstellun- gen. Die Technische Leitung arbeitet dabei in enger Kooperation mit Maria Herles, der Spielstät- tenleiterin des Theaterhaus Hildesheim, zusammen. Die Anwesenheit bei allen Testläufen und dem Festival ist erforderlich – für die jeweiligen Aufführungen werden Freikarten ausgestellt. Die Arbeit wird insgesamt mit 2.250€ (pauschal) vergütet.

Wir legen Wert auf ein diskriminierungssensibles Arbeitsumfeld, in dem ein wertschätzendes Mitein- ander gelebt wird und das möglichst diverse Lebenswelten und -erfahrungen einschließt. Wir ermutigen insbesondere Personen mit struktureller Diskriminierungserfahrung, zum Beispiel BIPoC, FLINTA- Personen, Personen mit persönlicher beziehungsweise familiärer Migrationsgeschichte, behinderte und chronisch kranke Personen und/oder aufgrund des tatsächlichen oder zugeschriebenen sozial- oder bildungspolitischen Status benachteiligte Personen, sich bei uns zu bewerben.

Was hat es mit dem Format auf sich?

Das Format SCHREDDER hat sich das Ziel gesetzt Rahmenbedingungen zu schaffen, die erste professionelle Theaterarbeit für junge Nachwuchsgruppen gewährleisten. Freie und experimentelle Forschungsräume entstehen, um Themenkomplexe kleinteilig auseinander nehmen zu können und Produktionen hervorzubringen, die abseits der Universität Fuß fassen.

SCHREDDER Verschwörung (2021): in lab © Dennis Schneider

Das Konzept des SCHREDDERs beruht auf einer simplen Idee:

Was immer man in den SCHREDDER hineingibt – egal wie sperrig, groß und komplex es auch sein mag – wird zerteilt, in einzelne Aspekte zerlegt und dadurch überhaupt erst überschaubar, einsehbar und vielleicht sogar verständlich.

Schon seit 2009 setzen sich jedes Jahr junge Theatermacher*innen mit großen Themen auseinander und verhandeln diese in verschiedenen Theaterformaten auf der Bühne. Recherchearbeit mündet in ästhetische Formentwicklung, Wissenschaft trifft auf künstlerische Praxis.
Welcher Themenkomplex geschreddert werden soll, bestimmt das jährlich wechselnde studentische Leitungsteam. Bisher wurden bereits SCHILLER, die BIBEL, KAPITALISMUS, DEUTSCHLAND, AFRIKA, SHAKESPEARE, FAMILIE, BÜROKRATIE, SCHLAGER, LUST, VERSCHWÖRUNG und WISSENSCHAFT geschreddert.

Das studentische Leitungsteam organisiert und konzipiert während seines Arbeitszeitraums die Probenphasen und öffentlichen Testläufe sowie das SCHREDDER-Festival Anfang April, bei dem die entstandenen SCHREDDER-Produktionen Premiere feiern.

Folgt uns auf Facebook oder Instagram, um auf dem Laufenden über den SCHREDDER zu bleiben!


Der SCHREDDER ist Teil der FREI_TREPPE und wir gefördert vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, der Stiftung Niedersachsen und der Stadt Hildesheim.

SCHREDDER Leitung-Team gesucht!

Ausschreibung für die SCHREDDER-Ausgabe 2022/23

Wer kann sich bewerben?

* Nachwuchstheaterschaffende
* insbesondere Studierende der Kunst- und Kulturwissenschaftlichen Studiengänge aller niedersächsischen Hochschulen

Was sind die Aufgaben?

* Konzeption und Durchführung des SCHREDDER-Festivals, von der Auswahl des Wortes bis zum Schreiben des Verwendungsnachweises nach dem Festival.
* Die Aufgaben gliedern sich in die drei (Haupt-)Arbeitsbereiche: Finanzen, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Kommunikation mit den Gruppen
Die konkreten Aufgaben innerhalb der jeweiligen Tätigkeitsfelder findet ihr in diesem PDF.

Was sind die Rahmenbedingungen?

* Das bestehende Konzept darf kritisch befragt, umgearbeitet und weitergeführt werden.
* Die Arbeitszeit erstreckt sich über den Zeitraum von Oktober 2022 bis Juni 2023, das Festival findet Anfang April (vrstl. 30.03.-02.04.) 2023 zu Beginn des Sommersemesters statt.
* Die Arbeit des Leitungsteams wird mit ca. 2.500 € pro Person für den gesamten Arbeitszeitraum vergütet.
* Das zukünftige Leitungsteam soll aus drei Menschen bestehen

Das SCHREDDER-Leitungsteam wird als Teil des Theaterhaus-Teams verstanden und bei der Organisation und Durchführung – sowohl Hausintern als auch von von einem*r Mentor*in – beraten und unterstützt.

Was soll 2023 geschreddert werden? Wie sind die Bewerbungsmodalitäten?

Bewerbt euch mit einer kurzen Selbstdarstellung eures Teams (max. 1 Seite) und eurem Wortvorschlag für die Festivalausgabe 2022 / 2023. Gebt außerdem ein kurzes Statement ab, in dem ihr darlegt, weshalb ihr euer Thema ausgewählt habt (max. 1 Seite).

Eure Bewerbung sendet ihr als PDF an: a.kind@theaterhaus-hildesheim.de
Bewerbungsschluss ist der 15. August 2022.

Die Auswahlgespräche mit dem Theaterhaus-Team finden vrsl. Anfang September 2022 statt.
Bei Fragen meldet euch gern bei Anika Kind: a.kind@theaterhaus-hildesheim.de 

 

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