SCHREDDER 2023 - AUTO
Grafik © Robert Ziesenis
In das Auto als Personenkraftfahrzeug schreiben sich unterschiedliche gesellschaftliche Assoziationen, Werte und Dynamiken ein.
Das Auto, gebaut für einen cis-männlichen, abled Körper, ist ein Symbol: Ein Statussymbol, ein Symbol für Coolness, für soziale Stellung, für männlich konnotierte Stärke, Schnelligkeit und Lässigkeit. In der Popkultur wird sich das Auto feministisch angeeignet und Versuche der Umdeutung angestellt. Wie können diese Werte rund um das Auto demontiert werden? Wie können wir sie schreddern, umdeuten und subversiv unterlaufen? Was sehe ich, wenn ich in einem Auto sitze? Wo liegen meine Toten Winkel? Wieso ist dieser (Volks-)Wagen immer wieder Mittelpunkt der Debatten von Klima- und Stadtpolitik? Wer kann auf das Auto verzichten und wer nicht? Und wieso sind noch nicht alle Autos Automatik-Autos, also Auto-Autos?
AUTO-, ursprünglich als Vorsilbe aus dem Griechischen lässt sich immer auf das Selbst zurückführen, das Eigene, das auf sich und nichts anderes verweist. Etwas, das sich selbst erzählt, selbst erschafft, herstellt, abruft – vielleicht auf einer Bühne? Etwas, das ohne fremdes Zutun besteht, etwas Sich-selbst-steuerndes. Wie AUTO können wir in einer Gesellschaft sein, die ständig auf uns einwirkt? Wie handeln wir allein, ohne fremdes Zutun? Kann das Theater Ort für diese Prozesse sein? Wie AUTO- ist der Aufführungsmoment?
Das SCHREDDER-Festival fand von 30.03. – 02.04.2023 unter dem Wort AUTO statt. Geleitet wurde es in diesem Jahr von Malin Burgau, Marci Friebe und Tamia Hainzinger. Die vier SCHREDDER-Kollektive wurden auf dem PITCH-Wochenende von den Teilnehmenden selbst demokratisch gewählt.
Diese Kurzdokumentation von Béla Salli Conteh und Omid Daoud begleitet die vier Festivaltage. Dem Festival gingen viele Wochen Probenzeit voraus, in der die vier neu gegründeten Gruppen ihre Stücke zum Themenkomplex AUTO entwickelten und innerhalb von öffentlichen Testläufen probierten, bevor sie diese im Rahmen des Festivals zur Premiere brachten.
Gefördert wurde der AUTO-SCHREDDER von der Heinrich Dammann Stiftung, der Stiftung Niedersachsen, der Stadt Hildesheim und dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur. Herzlichen Dank an alle Mitarbeitenden des Theaterhaus Hildesheim für ihre Unterstützung und an alle Zuschauer*innen, die zu einer wohlwollenden und effektiven Feedbackkultur beitrugen.
Beteiligte:
Ein Atemstück von Jan und Ben
Von und mit: Jan Böing und Ben Steppath
Mentoring: Friederike Hänsel
Singende Straßen, rauschende Vögel von Adam
Von und mit: Marlene Langer, Leonie Stubbe
Mentoring: Nadja Sühnel
Und jetzt auf dieser Welt von 2350 Raupen
Von und mit: Lennart Ferling, Veronika Sophie Hauger, Linus Heethey, Agnes Pfeiffer
Mentoring: Sira Möller
reifen von NITRO
Von und mit: Ida Frankenberg, Tilmann Lindner, Flynn Moers, Carolin Schaefer
Mentoring: Gianna Pargätzi
Technische Leitung: Ina Diallo
Grafik: Robert Ziesenis
Video: Béla Salli Conteh, Omid Daoud
Foto: Omar Zyami